Reisebericht vom Umzug in die Türkei.

Wir wollten den Weg erleben (zur Not kann man zurücklaufen). Ein Auto zu mieten für diese Strecke ist nahezu unmöglich. Nur kleinere Vermieter riskieren das Ganze, allerdings hat man eine hohe Versicherungsbeteiligung. Zum Glück gibt es die Zwickauer Autovermietung mit Mike Stölzel, hier hat alles bestens geklappt.

14.August 2007

13.00 Uhr, es geht los. Vor uns, das sind Andrea , Sven und unser Sohn Florian, liegen mehr als 2000 km Fahrstrecke in die Türkei. Alle sind guter Dinge, nur im Font des T5 ist es zu dritt etwas eng. Erstaunlich, was man alles verladen kann. Wir hätten gerne die doppelte Menge transportieren können.

Natürlich haben wir auch was vergessen, -eine ganze Kiste mit Proviant und anderen Kleinigkeiten. Kurz vor Weiden merkten wir es, aber Umkehren kommt nicht in Frage. Am nächsten Supermarkt werden die wichtigen Dinge wie Gummibärchen und Obst nachgefasst. Bald erreichen wir München, Österreich und den Brenner. Wir beschließen noch einen Abstecher an den Gardasee zu unternehmen. Bei Malchesine hüpfen wir ins Wasser, - herrlich so eine Abkühlung. Bei der Gelegenheit speisen wir gleich noch italienisch. Die Pasta ist köstlich und gestärkt geht es weiter über Verona, Modena in Richtung Bologna. Es ist 2 Uhr, Zeit für ein Nickerchen.

15. August 2007

Man glaubt nicht, was einem alles weh tun kann, wenn man im Auto geschlafen hat. Der Mensch hat glaube ich mindestens eine Million Knochen.

Flott geht es auf Ancona zu. Nach Rimini ist das Meer zu sehen. Gegen 10 erreichen wir den Fährhafen. Wir sind viel zu zeitig und die Sonne brennt. Bei einem Stadtbummel kühlen wir etwas ab. Alles scheint wie ausgestorben. Dann fällt uns ein, dass heute Mariä Himmelfahrt ist, da sind die Katholiken alle in der Kirche.

Dann heißt es wieder warten, warten ... warten. Gegen 14.00 Uhr kommt die griechische Fähre in Sicht. Es ist eine Riesenkiste. Die Verladung verläuft völlig chaotisch. Wir bekommen erste Eindrücke vom südländischen Autofahren. Glücklich beziehen wir unsere Kabine. diese Nacht schlafen wir super.

 

 

16. August 2007

Aus dem Morgendunst taucht die griechische Küste auf. An Steuerbord sieht man Korfu. Schon bald sind wir in Igoumenitsa, unserem Ziel. Das Entladen geht hier erstaunlich schnell und schon bald sind wir auf der Autobahn. Nach wenigen Kilometern ist Schluss. Die Fahrbahn ist noch lange nicht fertig, immer wieder fehlen Tunnel oder Brücken. Es ist sehr gebirgig. Immer wieder müssen wir über steile Gebirgsstraßen die Serpentinen rauf und runter. Für die ersten 100 km brauchen wir fast 3 h. Unterwegs treffen wir Ziegen, Schildkröten und Esel. Gegen Mittag sind wir in Thessaloniki. Jetzt werden die Straßen besser. Wir kommen gut voran. Da es am Meer (Ägäisches) entlang geht, halten wir zum Baden. Eine wirkliche Abkühlung ist das Wasser aber nicht.

Auch tanken sollte man in Griechenland, denn die Preise sind gut. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die türkische Grenze. Die Soldaten mit Maschinenpistolen jeweils an den Enden der Grenzbrücke erinnern etwas an James Bond. Sie winken uns aber freundlich zu. Das Passieren von Grenze und Zoll verläuft erstaunlich problemlos. Nur der Mietwagen ist interessant und es bedarf einigen kleinen Diskussionen. Eine Kopie des Mietvertrages klärt aber alles und wir dürfen ohne Schwierigkeiten weiterfahren. Hurra,- wir sind in der Türkei.

Autofahren hat hier seine besonderen Reize, Linien auf den Straßen sind selten und wenn welche da sind müssen sie nicht die Bedeutung wie bei uns haben. Wo eine Lücke ist wird gefahren, hat man keine Lücke wird gehupt oder man gibt Lichtzeichen. Unfälle hab ich auf der ganzen Fahrt keine bemerkt.

Glücklich erreichen wir Istanbul. Es ist dunkel. Wie sollen wir jetzt unsere Wohnung finden? Glücklicherweise nehmen wir die richtige Ausfahrt kurz vor dem Bosporus. An einem Taxistand finden wir freundliche Menschen, die man übrigens hier überall findet. Ein Taxi fährt vornweg, wir hinterher. Schon sind wir vor unserer Haustür. Inzwischen ist es Mitternacht. In der Wohnung wartet unsere liebe Haushälterin Hatice, die wir mit der  Wohnung gleich mit übernommen haben, und lässt uns rein. Im Kühlschrank steht Bier, so gut hat das lange nicht geschmeckt. Gleich in der Nacht bringen wir alles in den 13. Stock. Gott sei Dank geht der Fahrstuhl.

17./18. August 2007

Auspacken, Einräumen, Gegend erkunden, Einkaufen, Kommunikationszentrale einrichten, das sind zunächst die wichtigsten Dinge. Unserem Sohn zeigen wir noch die Highlights der Stadt und dann fahre ich mit ihm am Abend wieder Richtung Griechenland mit einem leer geräumten Bus. Samstags ist immer viel Verkehr. Auch an der Grenze stehen viele Autos, wir kommen aber innerhalb einer Stunde durch.

In einem Waldbrandgebiet ist die Geschwindigkeit begrenzt, ich fahre trotzdem etwas schneller, es ist kaum Verkehr. Ein ganz schnelles Auto überholt uns und wird prompt nach der nächsten Kurve von der Polizei gestoppt. Auch uns funzeln die Polizisten mit einer Lampe an, wir fahren aber weiter. Nach 10 Minuten haben sie uns eingeholt und wir müssen stoppen. Sie interessieren sich aber nur für unsere Ladefläche. Da wir keine Menschen versteckt haben, dürfen wir weiterfahren.

Jetzt suchen wir eine Tankstelle, der Tank ist gleich leer. Leider haben wir nicht beachtet, dass nachts die Tanken in Griechenland meistens zu haben. Langsam wird es eng. In Xanthi klappt es endlich. Wir sind so froh, dass der Tankwart ein Trinkgeld bekommt und er uns darauf zum Kaffee einlädt. Nescafe ist in Griechenland eine leckere Sache. Den Rest der Nacht verbringen wir in einem Maisfeld, ganz schön gruselig.

19. August 2007

Diesmal wählen wir als Fährhafen Patras und erhoffen uns so weniger Gebirgsstraßen. Das ist aber ein Trugschluss. Die Straßen sind noch schlechter und die Gebirgspässe noch abenteuerlicher. Nebenbei kommen wir am Orakel von Delphi vorbei, das hätten wir vorher befragen sollen. Trotzdem sind wir pünktlich in Patras. Eine Erfahrung: möglichst im letzten Moment in den Hafen fahren. Eine Stunde vorher reicht dicke. Das spart Nerven.

Zur Feier des Tages geht es in das a la Carte Restaurant des Schiffes. Wir sind ausgehungert. Zugegeben, wir sehen schon etwas heruntergekommen aus, aber dass uns der Kellner fragt, ob wir bezahlen könnten, ist schon frech.

20. August 2007

Gegen 15.00 Uhr verlassen wir das Schiff in Ancona. 1100 km bis Wolfersgrün. Die ersten 3 Stunden stehen wir im Stau. Italien kommt aus dem Urlaub zurück. Danach läuft der Hase. Vor Verona fahren wir durch ein mächtiges Gewitter, man darf nicht schreckhaft sein. Am Gardasee beginnt es wie aus Eimern zu schütten. Das geht bis nach Hause so. Gegen 07.00 Uhr sind wir am 21.08.2007 wieder in Wolfersgrün. In einer Stunde müssen wir den Wagen abgeben. Das hat geklappt.

Unsere Oma päppelt uns die nächsten Tage mit Schnitzel wieder auf.

 
24. August 2007 Ich fliege von Berlin nach Istanbul. Der Umzug ist beendet.

H O M E

SCHULE  LINKS    WOLFERSGRÜN FOTOS  MAIL an uns